Die vier Positionen überzeugen durch Eigenständigkeit, Gegenwartsbezug und eine komplexe künstlerische Sprache mit persönlicher Handschrift.

Pauline Curnier Jardin überzeugt mit ihrer grenzüberschreitenden künstlerischen Arbeitsweise, in der sich visuelle und narrative Elemente des Theaters und des Erzählkinos verbinden.
Das Werk Simon Fujiwaras beinhaltet eine Vielzahl von Referenzen, sei es aus der gegenwärtigen Politik, Architektur, Technologie, den digitalen und sozialen Medien, seiner eigenen Biografie und der anderer. Er erforscht das Reich zwischen Einfühlung und Abschottung, zwischen Ver- und Entkörperung, zwischen dem Etablierten und dem Brüchigen.
Flaka Haliti arbeitet mit einer abstrakten, aber vom Alltäglichen „kontaminierten“ Formensprache, in der Gebrauchsobjekte anklingen. Sie beschäftigt sie sich mit spezifischen Themen von aktuellem politischem Gewicht; Migration und Mobilität, Grenzen und deren Durchlässigkeit und die Frage freier Bewegung innerhalb Europas.
Als eine der Pionier*innen einer künstlerischen Sprache, die als „Post-Internet Art“ bekannt wurde, überzeugte Katja Novitskova mit der Virtuosität und Vielschichtigkeit, mit der sie Bilder aus Natur und Technologie verbindet.

Preisträgerin

Foto: David von Becker
Pauline Curnier Jardin

geb. 1980 in Marseille, Frankreich

Begründung der Jury

Nach einer lebendigen Diskussion hat die Jury den Preis der Nationalgalerie 2019 an Pauline Curnier Jardin verliehen, nicht nur mit Blick auf ihren Beitrag zur Shortlist-Ausstellung hier im Hamburger Bahnhof, sondern für ihre künstlerische Praxis insgesamt.
Die Jury begründet ihre Entscheidung auf dem Geist des Preis der Nationalgalerie, eine künstlerische Praxis in ihrer Entwicklung zu fördern. Die Jury beeindruckt vor allem Pauline Curnier Jardins herausfordernde und vereinnahmende filmische und installative Sprache. Nicht ungleich einem sich im Delirium befindlichen Zirkus, eröffnet ihr Werk eine verunsichernde Erfahrung, die auf der Verwirrung unserer Zeit gründet.

Ausstellung der Preisträgerin

Ausstellung der Preisträgerin

13. April 2021 – 19. September 2021
Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin

Shortlist & Ausstellungen

16. August 2019 – 16. Februar 2020
Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin

Foto: Alexander Coggin

Pauline Curnier Jardin

Pauline Curnier Jardin schuf mit ihrer grenzüberschreitenden künstlerischen Arbeitsweise, in der sich visuelle und narrative Elemente des Theaters und des Erzählkinos verbinden, einen Bühnenraum. In dieser begehbaren Installation verzahnten sich filmisches und skulpturales Schaffen in der für die Künstlerin typischen Weise. Ihre Gesamtkomposition aus den beiden Filmen Explosion Ma Baby (2016) und der Neuproduktion Qu’un Sang Impure sowie der skulpturalen Arbeit Peaux de Dame in the Hot Flashes Forrest (2019) schuf ein wildes Geflecht rund um Begehren und Reproduktion.

Simon Fujiwara zeigte in der Shortlist-Ausstellung eine Zusammenstellung von vier Werken, die seiner Untersuchung heutiger Massenphänomene und ihrer ökonomischen, medialen und gesellschaftspolitischen Aspekte entspringen. Dabei verdeutlichten die sehr unterschiedlichen Arbeiten, wie sehr diesen Phänomenen eine emotionale Komponente zu eigen ist. Im Zentrum stand die Videoinstallation Likeness (2018), die sich der Figur der Anne Frank bzw. ihrer medienwirksamen Inszenierung und Instrumentalisierung widmet.

Simon Fujiwara

© Foto: Robert Newald

Flaka Haliti

Flaka Haliti setzte für die Ausstellung ihre beiden Werkserien „Its urgency got lost in reverse (while being in constant delay) und Is it you, Joe?“ fort. Zwei farbenfrohen Robotern im Müßiggang, zusammengesetzt aus Materialien aufgegebener KFOR-Feldlager im Kosovo – also aus den ausrangierten Bausteinen eines Friedensprozesses –, setzte die Künstlerin die wandelbare Gestalt des*der Joe gegenüber, die sie seit 2015 als schwer zu greifendes Alter Ego begleitet. Dabei waren in der den gesamten Raum gestaltenden Inszenierung die beiden Konvolute genauso sehr miteinander verzahnt, wie sie sich aneinander rieben.

Katja Novitskova wurde als eine der Pionier*innen einer künstlerischen Sprache, die als „Post-Internet Art“ Bezeichnung fand, bekannt. Für die Shortlist-Ausstellung schuf sie ein virtuoses, vielteiliges und vielschichtiges „Environment“ aus skulpturalen Elementen, Wandmalerei und Projektionen verschiedener Art. Auch hier bildeten die Werke in der Gesamtinstallation ein gemeinsames, eng ineinandergreifendes Gefüge. Die Arbeiten gründen auf Novitskovas anhaltender Recherche zu aktuellen Forschungen der Biotechnologie und kreisen um die Frage des zukünftigen Fortbestehens des Organischen als Bestandteil technologischer Prozesse.

© Agnieszka Polska

Katja Novitskova

Preisträger Förderpreis für Filmkunst

Lucia Margarita Bauer

„MAMAN MAMAN MAMAN“

Lucia Margarita Bauer erzählt in MAMAN MAMAN MAMAN eine sehr persönliche Geschichte. Sie kreiert auf spielerische Art und Weise ein dokumentarisches Porträt und schafft es, eine überraschend tiefe psychologische Ebene einzubeziehen, in der die Frage der Identität und des „Verrücktseins“ immer wieder neu gestellt werden. Basierend auf einer wahren Geschichte bewegt sie sich auf den Spuren ihrer Großmutter, zwischen dem Leben in einer Großfamilie, der Alzheimer-Erkrankung und dem Zweiten Weltkrieg.

Aus Handyvideos und Briefen, der familieneigenen Fotosammlung, der humanistisch orientierten Familienbibliothek und den Super-8-Filmen der eigenen Großmutter schafft Lucia Margarita Bauer einen spannungsvollen, inspirierten und assoziationsreichen Schnitt und entwickelt eine eigene Bildsprache. Sie überzeugte die Jury durch ihren Sinn für Kreativität und die Kombination aus Humor und Tragik, durch die sie die Zuschauer*innen in ihren Bann zieht. Leichtfüßig und zugleich tief ernst gelingt ihr damit ein flirrendes und wahrhaftiges Porträt einer Frau, einer Familie, einer Zeit und eines Hauses.

Jury

Nikola Dietrich
Doris Dörrie
Marina Fokidis
Ulrich Matthes
Bige Örer
Annie Fletcher
Anna-Catharina Gebbers
Udo Kittelmann
Philippe Vergne
Theodora Vischer

Impressionen

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Neue Nationalgalerie - Stiftung Preußischer Kulturbesitz / FREUNDE der Nationalgalerie © David Von Becker

25 Jahre Preis der Nationalgalerie

25 Jahre Preis der Nationalgalerie – Die Freunde der Nationalgalerie geben zum Jubiläum neue Ausrichtung und neuen Ort bekannt.
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25 Jahre Preis der Nationalgalerie / Jubiläumsempfang in der Neuen Nationalgalerie / BMW Art Car / FREUNDE der Nationalgalerie © Romana Eder-Grabher

Partnerschaft mit BMW

Seit 2006 ist BMW Partner des Preis der Nationalgalerie und bekräftigt auch zukünftig sein Engagement für diese bedeutende Auszeichnung.
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PREIS DER NATIONALGALERIE 2024 / Trophäe / FREUNDE der Nationalgalerie / Foto © David von Becker

Trophäe

Die neue Trophäe wurde von BMW Group Designworks gestaltet und erstmals 2024 verliehen.
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Lutz Driever und Agnieszka Polska mit der signalisierten Edition im Rahmen des PREIS DER NATIONALGALERIE 2024 / FREUNDE der Nationalgalerie / Foto © Romana Eder-Grabher

Exklusive Künstlereditionen

Seit 2009 bekommen die Gäste des festlichen Venedig-Empfangs eine limitierte Künstleredition als Geschenk.
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